Ein Jahr liegt die Veröffentlichung der sogenannten ForuM-Studie zurück. Damals stellte der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragte Forschungsverbund „ForuM“ die Ergebnisse seiner Studie zu sexualisierter Gewalt in den evangelischen Landeskirchen und der Diakonie in Deutschland vor. Die Ergebnisse waren eindeutig: Sexualisierte Gewalt in unserer Kirche geht uns alle an. „Das Leid, das den Betroffenen in unseren Räumen zugefügt wurde, belastet mich, belastet uns alle sehr. Wir müssen alles dafür tun, dass unsere Räume Schutzräume sind und bleiben“, erklärt Propst Mathias Lenz.
Schon 2018 hatte die Nordkirche deshalb alle kirchlichen Trägerschaften durch das Präventionsgesetz verpflichtet, Risikoanalysen für ihre Einrichtungen durchzuführen und verbindliche Schutzkonzepte zu erstellen. Oliver Nitsch treibt diesen Prozess seit 2020 für den Kirchenkreis Nordfriesland voran und bietet auch den Trägern und Kirchengemeinden aktive Unterstützung bei der Umsetzung an. „Wir haben als Kirchenkreis wichtige Schritte unternommen und eine unabhängige und hochqualifizierte Meldebauftragte installiert, das Instrument der Beraterungsstäbe eingeführt und eine von allen Gremien verabschiedete Präventionsleitlinie und ein Schutzkonzept erarbeitet“, so der Präventionsbeauftragte.
Nun gehe es darum, Betroffene stärker zu beteiligen und die Aufarbeitung von Fällen voranzutreiben. „Eine große Herausforderung vor der wir stehen, da jeder Fall sehr indivudell ist“, sagt Oliver Nitsch. Um den richtigen Weg zu finden steht er deshalb in engem Austausch mit der Stabsstelle Prävention der Landeskirche und anderen Kirchenkreisen. „Wichtig ist zu verstehen, dass das Thema nicht abgeschlossen ist, sondern wir ständig lernen und uns als Organisation weiterentwickeln“, betont der ausgebildete Diplompädagoge und Sexualberater.
In naher Zukunft möchte er die Gemeinden bei der Erstellung eigener Schutzkonzeptes und einer Risikonanalyse weiter unterstützen. „Sexualisierte Gewalt ist eine Kulturfrage in unserer Gesellschaft und damit auch in unserer Kirche. Wir brauchen einen Kulturwandel, um ihr entschlossen entgegen zu treten“, erklärt Oliver Nitsch, Präventionsbeauftragter des Kirchenkreises Nordfriesland. Ab Mitte des Jahres bietet er Online-Kurse an, in denen er komprimiert praxisnahe Anleitungen für Konzepte und Analysen geben wird. Termine und Anmeldemöglichkeiten werden noch kommuniziert. Weiter Informationen und den Handlungsplan finden Sie unter www.kirche-nf.de, die Ergebnisse der ForuM-Studie unter www.forum-studie.de.
Menschen, die sexuelle Übergriffe oder Grenzverletzungen erlebt oder davon erfahren haben, können sich wenden an:
Die Meldebeauftragte des Kirchenkreises Nordfriesland,
Pastorin Katrin Hansen,
Tel: 0151/74233940 meldebeauftragte@kirche-nf.de.
UNA Unabhängige Ansprechstelle:
montags von 9–11 Uhr und
mittwochs von 15–17 Uhr
unter 0800 – 0220099 (kostenfrei) oder una@wendepunkt-ev.de